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Anscheinend richtig: Der neue MINI

MINI F56Ich saß am Montag in Oxford bei der Weltpremiere wirklich lange vor den drei gezeigten neuen MINI und habe versucht, sie mir schön zu schauen. Es ist mir nicht geglückt. Zu offensichtlich ist für einen MINI Aficionado, wie mich, dass das Designteam hier getrickst hat auf Teufel komm raus, um das Größenwachstum und die BMW Technik zu kaschieren. Anscheinend mit Erfolg, denn die Presse vermeldet unisono: „Gewohnte Optik“ (ams) oder „mini-typische Proportionen“ (MT) oder „wirkt kaum neu“ (SPON). Also hat man in München alles richtig gemacht? Für die Masse auf jeden Fall, doch der hartgesottene MINI Fan wendet sich erschrocken ab.

MINI Fahrer kennen das Phänomen: Unbedarfte Menschen erkennen keinen Unterschied zwischen R50 und R56. Mit dem F56 wird diese Tradition – darf man den Medienberichten Glauben schenken – fortgesetzt. Zusätzlich hat der neue MINI jetzt auch noch alle alten Makel (wenig premium-hafte Materialanmutung, zentraler Tacho, kleiner Kofferraum) abgestreift, so dass eine Fortschreibung der Erfolgsgeschichte der Marke nichts mehr im Wege steht.

Mehr Auto, weniger MINI: Der F56

MINI F56  Cooper - Blazing Red Metallic

Und wo liegt jetzt das Problem, dass in Foren und auf Facebook der MINI Fan-Mob tobt? Nur das Wachstum und die kontroverse Gestaltung von Front und Heck können es ja eigentlich nicht sein. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Car Guys & Girls von der Marke alleingelassen fühlen. MINI sucht nicht mehr den Individualisten oder „Early Adopter„. Diese Käufergruppe hat man schon lange bzw. schon lange wieder verloren. Jetzt will man die breite graue Masse und dieser vorgaukeln, dass man mit dem Erwerb eines MINI sich doch wieder ein wenig von dieser abhebt, weil man dann angeblich „Not Normal“ ist.

Provaktion mit viel Wahrheit von Ozan’s Eleven

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MINI fahren ist nicht mehr wirklich einer kleinen, in sich geschlossenen Gruppe vorbehalten (ich vermeide in diesem Zusammenhang bewusst die Worte „hip“ und „trendy“, denn in der deutschsprachigen MINI Szene sind die wenigsten MINI Fahrerinnen und Fahrer irgendwelche urbanen Hipster mit überproportionalem Einkommen, die nur zwischen Loft und Lounge hin- und herpendeln, sondern Menschen, wie Du und ich). Mit dem F56 hat MINI die Rolle des charmanten Underdogs abgelegt. Dieses Auto ist „nur noch“ ein Massenprodukt. Der durchaus gelungene Innenraum ist der beste Beweis dafür. Da ist keine krude Anordnung von Instrumenten mehr, die tatsächlich den Classic Mini als Vorbild hatte und fast auch dessen miserable Verarbeitungsqualität.

Gelungen: Das F56 Cockpit

MINI F56

Der neue MINI hat das einheitliche BMW Cockpit Arrangement nur anders verpackt. Für sich betrachtet ein cleverer und kostensparender Schachzug. Doch da unterscheide ich mich eben von den zukünftig jährlichen 500.000 MINI Käufern: Ich mag die fehlende Perfektion gerade so, wie sie bei allen R5x war und noch ist. Das ist keine Glorifizierung einer langsam aussterbenden Baureihe, sondern einfach eine über 11 wundervolle Jahre gemachte Erfahrung, die mir auch heute noch jedes Mal ein Grinsen ins Gesicht zaubert, wenn ich in mein R52 Cabrio steige.

Mehr Bilder von der MINI Weltpremiere in Oxford am 18. November 2013 in unserer bigblogg Galerie

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