MINI Clubman Concept
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Ausblick auf den F54: Das MINI Clubman Concept

MINI Clubman Concept 9Nach rund 10 Jahren in Produktion entschied sich British Leyland 1969 dem Mini ein grundlegendes Facelift angedeihen zu lassen. Das Ergebnis war der Mini Clubman. Eine langgezogene kantige Motorhaube sollte dabei Sicherheit, Solidität und Zeitgeist verkörpern. So richtig ging dieser Ansatz jedoch nicht auf, denn 1980 war nach rund 580.000 Einheiten Schluss mit dem Clubman, der als Schräghecklimousine und Kombi angeboten wurde. Die parallel weiter produzierte typische runde Mini Front verkaufte sich schlicht besser und überlebte den Clubman um beeindruckende 20 Jahre. 

2007 tauchte der Name Clubman wieder auf und sorgt seither für Verwirrung. Denn auch wenn der Name den kombiartigen MINI gut kleidet, hiessen die Kombis unter den Classic Mini immer nur Traveller, Countryman oder Estate. Der werte Leser merkt, die Namensgebung der Münchner für ihre neuzeitlichen Interpretationen des englischen Klassikers ist mit allerlei Fallstricken versehen. Doch den R55 für seinen Namen zu verurteilen, ist unangebracht, denn schliesslich ist dieser MINI mit seiner zweiflügeligen Heckklappe und der auf der Beifahrerseite entgegen der Fahrtrichtung öffnenden Clubdoor für mich der charismatischste MINI der Neuzeit.

Nein, kein F56 mit etwas mehr Chrom, sondern der F54 mit 12cm mehr Breite

MINI Clubman Concept

Die Marke selber hat den Clubman übrigens nie als Kombi bezeichnet und sah in ihm eher einen Shooting Brake, was jedoch auch nicht wirklich passend ist, denn eigentlich ist der Clubman einfach nur „The other MINI“, der Dank seines grösseren Radstandes und dem längeren hinterem Überhang auch noch praktischer war. Der grosse Erfolg blieb ihm verwehrt, aber der häufig liebevoll „Clubbie“ genannte Fünftürer hat über die Jahre eine treue Fangemeinde gefunden.

Auf die Breite kommt es an. Bei 184cm ist dann auch Platz für eine Mittelkonsole

MINI Clubman Concept 7

Doch damit ist jetzt Schluss! Der dritte MINI mit dem Namenszusatz Clubman muss jetzt ein Erfolg werden. Die Basis dafür ist vielversprechend und heisst UKL („Untere Klasse“). Das ist für BMW, was für VW der MQB ist: Ein grosser Baukasten, auf dem man alles unterhalb des BMW 3er mit Front- oder Allradantrieb günstig zusammenstückeln kann. Dazu gehören genauso der bald zu den Händlern rollende F56,  der frisch präsentierte BMW 2er Active Tourer und zukünftig eben auch ein neuer MINI Clubman. Wie der ungefähr aussehen könnte, dürfen wir uns jetzt schon einmal als Konzeptstudie auf Bildern und demnächst auf dem Genfer Automobilsalon betrachten.

Wie man sich 1969 das Thema Clubman vorstellte

1970 mini clubman

Doch was ist das? Verwundert reiben wir uns die Augen, denn vor uns steht ein ausgewachsener Kombi, der von den Proportionen eher an ein Fahrzeug der Kompaktklasse erinnert, als einen Clubman Estate von 1969. Einzig die seitlich angeschlagene zweiteilige Heckklappe durfte als letzte Reminiszenz bleiben. Der Rest ist Mainstream. Dazu gehören auch Vier Türen mit ordentlich Platz zwischen den Türgriffen, denn dieser Clubman ist nicht nur erschreckend länger, sondern auch knappe 17 Zentimeter breiter, als sein Vorgänger. Das schafft natürlich richtig Platz im Innenraum, so dass sich im Clubman Concept erstmals eine zum Cockpit hin ansteigende Mittelkonsole samt integrierter Armauflage ankündigt und das Wort Fünfsitzer in einem MINI zum ersten Mal einen durchaus bequemen Sinn macht.

Die Splitdoors durften bleiben. Der Rest ist Mainstream

MINI Clubman Concept 5

Der erste Eindruck täuscht nicht, denn das Datenblatt beweist: Dieser MINI überragt alles! Mit 422 cm Aussenlänge übertrifft er selbst den schon grossen Countryman um gute 12 Zentimeter und den brandneuen Dreitürer mit 184 cm gar um knapp 12 Zentimeter in der Breite. MINI bezeichnet das Clubman Concept daher nicht zu Unrecht als eine neue Klasse für die Zukunft der Marke. Uns fehlen an Hand dieser Abmessungen jedoch eher die Worte, um für dieses aufgeplusterte etwas mit MINI Emblem eine Bezeichnung zu finden. Dabei muss man dem Gestaltern in München sogar zugestehen, dass dieser Sechstürer von der Proportionierung durchaus gefällig erscheint, doch ist das noch MINI? Nein, es ist ziemlich genau Golf Klasse, gewürzt mit 19“ Rädern, den zwischenzeitlich im BMW Konzern Standard gewordenen „AirCurtains hinter den vordern Radläufen und für einen MINI ungewöhnlich anmutende Rückleuchten mit horizontaler Ausrichtung.

Skizze und Realität: Des Designers Wunsch waren wohl kürzere Überhänge

MINI Clubman Concept 8

Natürlich verweist MINI darauf, dass es sich hierbei nur um eine Studie handelt, doch wer die einschlägigen Gazetten regelmässig liest, der weiss: Der Clubman mit Entwicklungscode F54 dreht getarnt schon fleissig seine Runden und kommt irgendwann 2015 mit nur leichten Änderungen zur Studie auf den Markt. Sicherlich, wir verstehen, eine Marke, deren Relaunch im Jahre 2001 auf dem Retrolook aufsetzte, muss sich weiterentwickeln, vor allen Dingen, wenn man davor eine Kleinwagen Monokultur betrieben hat. Doch muss es nach 55 Jahren jetzt wirklich so ausufernd werden? Irgendwie liegt es einem auf der Zunge: Schuster bleib bei deinen Kleinwagen-Leisten. Doch das will man anscheinend in München derzeit überhaupt nicht hören. Die Zeichen stehen auf Wachstum. In Grösse und Stückzahl. Hoffentlich rächt sich das nicht über kurz oder lang.

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