BlueStar
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Die Blaue Mauritius

Die Blaue Mauritius ist wohl die bekannteste Briefmarke der Welt und wegen ihrer Seltenheit der Inbegriff einer besonders wertvollen Freimarke. 500 Stück wurden Mitte des 19. Jahrhunderts gedruckt. 12 existieren angeblich noch. Was das mit Mini zu tun hat? Ganz einfach: 1996 wurde ein Sondermodell produziert in genau der selben Auflagenhöhe: 500 Stück, auch in blau und ausschließlich für Deutschland. Der Name: “Blue Star“. Doch da die Qualität des Classic Blechkleides zum Ende des 20. Jahrhunderts nicht gerade als besonders Rost resistent galt, wurden viele Blue Star durch Witterung und sorglosen Umgang im Alltag dahingerafft. Sicherlich gibt es noch mehr, als die 12 Briefmarken, aber langsam entwickelt sich dieses Edition auch zu einer Art Blauen Mauritius. Glücklich also, wer auf der Suche nach einem ausgefallenen Classic Mini auf genau so ein Blaue Mauritius stößt. Im Neuwagenzustand!

Sascha Rehs ist so ein Glückspilz. Er hat nämlich genau so eine Sondermarke gefunden. Dabei war der Racer im Sabbatical eigentlich gar nicht auf der Suche nach einem Blue Star. Er wollte nur nach 20 Jahren endlich mal wieder einen Classic Mini fahren und besitzen. Natürlich sollte es kein Allerwelts-Brite sein und so konzentrierte sich die Suche eher im oberen Preissegment.

Wunderbare Seltenheit: 1996er Blue Star im Bestzustand

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Doch auch hier ist man nicht vor Enttäuschungen gefeit. Beim Check der gängigen Portale im Netz keimte schnell die Erkenntnis, dass sich dort etliche Spinner, Träumer oder Abzocker tummeln, die mit überteuerten Inseraten ihren aufgehübschten Schrott verkaufen wollen. Sascha klagte mir sein Leid und zur gemeinsamen Prüfung einzelner Verkaufsangaben gingen wir über das MINI Clubs International Office sogar auf das Archiv des British Motor Industry Heritage Trust zu.

13″ auf dem Classic mag nicht jeder, aber dem Blue Star stehen sie prächtig

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Und gerade, als ich schon das Gefühl hatte, dass die Suche nach dem einen ganz besonderen Mini nicht erfolgreich enden würde, schickte mir Sascha plötzlich Bilder, bei denen ich nicht fassen konnte, dass sie erst kürzlich aufgenommen wurden und nicht vor 20 Jahren bei der Auslieferung. Zu sehen war ein Classic, dessen Tahiti Blue Metallic Lack an keiner Stelle von rotbraunen Rostflecken getrübt wurde.

Füllt den Motorraum und bekommt die grüne Umweltplakette: der 1275er SPI

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Der 1.275 cm³ Einspritzer mit 63 PS hat sich unter der Haube weder mit dem eigenen Öl bespritzt, noch wurde er von Regen oder Salz geduscht. Ein unfassbar makelloser Blue Star, der nicht nur 100% Original, sondern obendrein auch noch bis ins letzte Detail dokumentiert ist: Kaufvertrag, Bedienungsanleitungen, Verkaufsprospekt, Serviceheft, eine Zusatzgarantiebescheinigung und beide Schlüsselsets. Alles liegt vor.

Feines Leder und edles Holz dominieren im Innenraum des Blue Star

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Wer jetzt die Bilder vom Innenraum genauer betrachtet und sich nicht von den herrlichen blauen Ledersitzen (ohne jegliche Gebrauchsspuren) mit den grauen Kedern, sowie dem Ulmenholz Cockpit ablenken lässt, der stolpert vielleicht über das Holzlenkrad. Doch auch dieses Raid Lenkrad war Serie im Blue Star, bevor 1997 die unsäglich hässlichen Airbag Lenkräder Einzug hielten.

Unglaublich: die komplette Dokumentation seit Kauf liegt vor

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Unglaubliche 1.356 Kilometer stehen aktuell auf der Uhr des 1996er Sondermodells und genau diese Zahl bringt Sascha auch ins Grübeln. Keinen einzigen Kilometer ist er nach Erwerb mit dem ehemals knapp 21.000 DM teuren Kleinwagen gefahren. Zu jungfräulich der Zustand, zu groß die Ehrfurcht, dem Blue Star die Sporen zu geben, was gemäß der offiziellen Angaben 148 km/h Topspeed und 12.5 Sekunden auf 100 km/h bedeuten würde.

Der Beweis: Wetter hat dieser Classic noch nie gesehen

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Was also tun? Sascha meint: „Erst einmal bleibt er in der Garage und ich streichle ihn ein wenig, doch sollte der richtige Sammler kommen und mir ein unmoralisches Angebot machen, wäre ich sogar bereit den Blue Star wieder abzugeben.“ (Anm.: ich stelle Interessenten gerne den Kontakt her) Und dann geht sie wieder los, die Suche nach einer Blauen Mauritius. Ich bin gespannt, wann mich Sascha wieder anruft.

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