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dombo am Dienstag 13.1.

Das MINI Cabrio ist öffentlich vorgestellt!

Und die Idee der Vorstellung war genial: Der MINI wird immer offen gefahren (sh. Always Open Timer), auch im Winter. Egal wie kalt es ist. Also fährt das Gerät durch eine Mauer aus Eisblöcken vor die Objektive der versammelten Weltpresse.
Cool. Aber,

mir fehlte der letzte Kick… Wie viel cooler wäre die Aktion gekommen mit bestialischem Motorsound (JCW, der blubbert und bollert) und mit ein wenig wegspritzendem Eisbruch? Ich meine, rein technisch verschiesse ich da als Veranstaltungstechniker winzige Eiskügelchen mit einem CO2-Booster Richtung Publikum, auf dem Weg schmelzen die Dinger zu 90% weg und ein kleiner, kalter Schauer kommt noch bei den Zuschauern an. DAS wäre dann das letzte Quäntchen Feeling gewesen.

Klar, der geneigte metro-Werbefuzzi erklärt mir jetzt sicher gleich, dass das nicht ginge, weil dann theoretisch ein mikroskopisch kleines Eiskügelchen sich auf die Kamera eines Profifotografen setzen könnte und daraus ebenso theoretisch eine monströse Schadensersatzklage wegen des beschädigten Arbeitsgeräts auf den Veranstalter zukommen würde.
Aber hey, wo – frage ich die ach so kreativen Werber und deren Entscheider – sind eure Eier?

Das gleiche war doch beim Daimler zu beobachten. Da wird eine neue E-Klasse präsentiert – und wo zum Geier ist die Emotion? Hä? Die „Standard-Mercedes-E-Klasse-Klientel“ locke ich auch mit einem 29-gängigen Exotic-Asia-Texmex-Fingerfood Buffet und selbstmassierenden Vibratorschluffen für den Messestandbesuch nicht mehr hinter dem Ofen vor. Da sind die Entscheidungen politisch. Ist die Firma älter als 30 Jahre, sind die Vorstandswägen aus Untertürkheim, steht der Hauptsitz des Familienunternehmens in Bayern, kommt der Chef-Wagen aus München, ist der Geschäftsführer ein kreativer Querdenker, heisst sein Pferd A6 oder A8.

Ich behaupte einfach mal frech: Die offiziellen Vorstellungen der Ober- und Spitzenklasse interessieren keine Sau. Da zählt der persönliche Kontakt des Verkäufers Müller vom Händler in Hintertupfingen zum Herrn Meier viel mehr, weil der Müller und der Meier schon seit der E-Jugend zusammen aufm Acker gekickt haben, weil der Meier schon den 190er beim Müller gekauft hat, und als die Firma lief, haben sie zusammen den S-Klasse-Panzer zusammengestellt. Der Müller bekommt zu Weihnachten eine Kalender und eine Schreibtischunterlage, Meier eine Flasche Wein oder zwei. Und das ist gut so!

Nur ist da eben auf Konzernebene nicht mitzumischen. Und für Werbeagenturen – von denen ich seit jeher keine besonders hohe Meinung habe – ist eben auch kein Budget zu holen.
Irgendwo hier begann dann wahrscheinlich die Geschichte der überkanditelten Vorstellungen bei Pressetagen der Messen. Denn, gar keine Frage, da wird nicht auf den Hunni geschaut. Da wird die Kohle verbrannt, denn klar, es sind ja die Journalisten da, da muss man gut dastehen.

Fürn Arsch!

Stell dir mal vor, die E-Klasse wäre nicht auf dem Schicki-Micki-Messestand präsentiert worden, sondern im abgefucktesten Rapper-Schuppen von Detroit. Und zwar nicht in Rentner-Champagner, sondern matt schwarz foliert. Mit 23″-Chromfelgen mit beledertem Felgenstern. Und Unterbodenbeleuchtung. Und einer 5.000 Watt Soundanlage. Und nicht von aalglatten, nichtssagenden Models, sondern von einer Rapper-Group, die dann einen Film vom Camcorder abspielen, der sie an dem Tag mit diesem Auto „in the wild“ zeigt.
Alter Schwede, DARÜBER könnten die Pressejungs schreiben. Klar, einige würdens verreissen. Vielleicht weil sie auf Hansi Hinterseer stehen, einige, weil die Toilette zu unhygienisch war oder sie keine Gangsta-Braut abschleppen konnten. Einige vielleicht auch, weil sie das Auto nicht im Urzustand gesehen haben. Aber wozu gibts denn verdammt nochmal teuer produzierte Pressefotos?

Und ganz klar: mehr Aufmerksamkeit als zwanzig Standardpräsentationen gäbe es auf jeden Fall. Mehr kostet es dagegen wahrscheinlich nicht mal. Es bräuchte eben nur eins: Balls, Eier, Cojones bei den Entscheidern und Marketing-Verantwortlichen und -Kreativen!

Tja, vielleicht kommen ja irgendwann so schlechte Zeiten, dass sogar die Messeteams mal kreativ werden müssen und sich solche Ideen durch den Kopf gehen lassen. Und vielleicht werden die Journalisten irgendwann mal so offen sein, dass sie eine solche Aktion goutieren könnten…

Ach ja, bigblogg? Hm, läuft 😉
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