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Kopfhoerer

Nürburgring GmbH – oder: Die Rückkehr des gesunden Menschenverstandes.

In der Eifel ist eine Ära zu Ende gegangen – König Kafitz I. ist von seinen Vasallen gechast, und ein neues Staatsoberhaupt an dessen Stelle installiert worden. Kafitz-Nachfolger Hans-Joachim Koch hat sich auch gleich angeschickt Volkesnähe zu demonstrieren:

Die Touristenfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife werden dieses Jahr, entgegen der Kafitz’schen Ankündigung nicht teuerer! Noch mehr gute Nachrichten nach dem Klick.
Damit bleibts nächstes Jahr bei den Preisen von 2009: €22.- für die Runde, €390.- für das 25er-Paket und €1075.- für die Jahreskarte. Das ist natürlich erfreulich. Noch erfreulicher ist aber, dass mit Koch auch endlich wieder der seit längerem Abhanden gekommene „Common Sense“ an der B258 wieder Einzug gehalten hat – die Rücknahme der Preiserhöhung wird nämlich wie folgt begründet:

„Der Mythos Nürburgring erschließt sich am besten als Fahrer oder Beifahrer auf der Nordschleife. Wir werden dieses Erlebnis auch weiterhin einem großen Kreis von Fans zu einem angemessenen Preis ermöglichen. Und warum Preise erhöhen, wenn sich weder Service noch Angebotsqualität verbessert haben?“

Nicht unwahr, aber einen Walter Kafitz hielt diese Logik nicht davon ab in schöner Regelmäßigkeit an der Preisschraube zu drehen und den Nordschleifen-Fan zu melken. Darüber hinaus verspricht Koch die Schleife fürderhin täglich zu öffnen, sofern es die Wetterverhältnisse zulassen. Auch damit wird ein mißstand ausgeräumt, der bei Schleifen-Anhängern in den letzten Jahren immer wieder für Unmut gesorgt hat – die scheinbare Willkür bei den Touristenfahrer-Terminen.

Eine Frage bleibt aber: Laut AutoBILD plant die neue Führung „einen Übergang des Nürburgring-Betriebes von einer mehrheitlich landeseigenen Gesellschaft in eine private Betreibergesellschaft unter der Leitung der Lindner Unternehmensgruppe mit Fokussierung auf den Motorsport. Der Ring als Freizeitpark scheint in den Hintergrund zu rücken“.

Wenn dem so ist, was passiert dann mit der 130 Millionen Euro-Ruine namens Ring°Werk? Wird der Ring°Racer jemals wieder in funktionsfähigen Zustand versetzt? Bekommt das aus dem Phantasialand entwendete Eifeldorf „Grüne Hölle“ noch sein Bungalowdorf mit Ferienwohnungen für die ganze Familie? Wie soll dieser „Übergang des Nürburgring-Betriebes von einer mehrheitlich landeseigenen Gesellschaft in eine private Betreibergesellschaft unter der Leitung der Lindner Unternehmensgruppe mit Fokussierung auf den Motorsport“ genau aussehen? Wo sollen all die neue Zielgruppen hin, die sich die Nürburgring GmbH noch auf der Pressekonferenz zur BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft 2009 zu vollmundig erschließen wollte?

Schwer zu beantworten.

Jenseits aller Polemik muss aber doch eine Frage erlaubt sein: Ist Kafitz-Nachfolger Hans-Joachim Koch der Messiahs, auf den die Nürburgring-Fans so lange gewartet haben? Oder verwandelt die Einsamkeit der Eifel jeden Mann in einen Jack Torrance?

„All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy…“

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