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Der Mulfinger Clubsport MINI – Teil 4

Ort: Nürburg. Datum: 1. August 2010. Rennstrecke: Nordschleife. Anlass: Touristenfahrten. Fahrzeug: Mulfinger Clubsport MINI. Knapp drei Monate sind also vergangen, bis dieser MINI endlich seiner Bestimmung zugeführt wurde: Der Nutzung auf einer Rennstrecke.

Schon während der 350 Kilometer langen Anreise im Mulfinger Racing-Project (MRP) wird eins klar: Hier wurde tatsächlich von einem Händler ein MINI geschaffen, der genau dort den Faden aufnimmt, wo der sportlich orientierte Kunde nach dem Erwerb eines standard MINI John Cooper Works von der Marke alleine gelassen wird: Bei der Fahrdynamik. Unbestritten, ein MINI hat von Haus aus ein gutes Handling, doch die unzähligen Speed Junkies, die sich Woche für Woche an der Zufahrt zur Nürburgring Nordschleife treffen und einen Trackday nach dem anderen auf den europäischen Rennstrecken buchen, wollen mehr. Mehr Traktion, mehr Fahrdynamik und mehr Feedback von Fahrwerk und Lenkung.

MRP on the Ring
Der MRP im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz, aufgenommen von Christian Köhne (www.nordschleifen-freak.de)

Das alles ist der MRP im Stande zu leisten. Nicht auf Anhieb zu 100%, aber die Stoßrichtung passt und auch die Ingridienzien: Man nehme einen nackten 211PS MINI und verbaue alles, was gut und teuer ist. Ein KW Clubsport Fahrwerk, ein Satz Kumho V700 Semislicks, einen Wiechers Schraubkäfig, Schroth Vierpunktgurte, ettliche Teile aus dem MINI JCW Zubehörbereich und dem MINI Challenge Teilekatalog. Danach biete man das ganze als Ringtool mit Händlergarantie an. Preis: 37.000 Euro. Viel Geld, aber auch viel Gegenwert für viel Fahrspass, wie man nach dem Klick lesen kann…

Elf Runden Nordschleife haben es nämlich bewiesen: Dieser MINI ist schnell. Sehr schnell. Einzig der Feinschliff fehlt noch. Speziell am Fahrwerk. Aktuell mag dieser MINI zwar durch sein zackiges Einlenkverhalten – dank des negativen Sturzes an der Vorderachse – begeistern, doch leider harmoniert die Hinterachse noch nicht so richtig dazu. Zu nervös, zu unruhig und das so stark, dass beim Anbremsen von den Kurven Aremberg oder Metzgesfeld das Heck zickig auskeilt. Ein Beifahrer formulierte es so: „Der sonst für Dich so typische runde Fahrstil funktioniert hier nicht. Mit diesem Auto ist eine saubere Linie nahezu unmöglich!“.

MRP on the Ring
Der MRP im Streckenabschnitt Karussell, aufgenommen von Manuel Körner (www.touri-fan.de.vu)

Doch nicht nur an dieser Stelle besteht Optimierungsbedarf. Auch die auf dem Recaro Sportster CS basierenden JCW Sitze passen nicht so richtig zum Konzept des Fahrzeuges. Zu hoch die Sitzposition, zu flach die Gurtdurchführung und der Seitenhalt ist eher für Langstreckenfahrer, als für Rennstreckenbenutzer geeignet. Ein Recaro Pole Position wäre hier sicherlich der bessere Kompromiss zwischen Alltagstauglichkeit und optimalem Seitenhalt.

MRP on the Ring
Der MRP in der Zufahrt zum Schwalbenschwanz, aufgenommen von Tony Dewhurst (www.pistonspy.com)

Das Fazit ist also leicht getrübt. Der Ansatz fasziniert jedoch und die dargestellten Probleme sind leicht behebbar. Das Autohaus Mulfinger hat also durchaus die Chance, sich in der Szene einen Namen zu machen. Vorausgesetzt, Mulfinger schleift den Rohdiamant, lässt weitere MRP MINIs folgen und ergänzt die Basis um modulare Ausbaustufen. So könnte man den Fans der Marke zukünftig den mühsame Gang zu Tunern und Tüv bzw. Dekra ersparen und alles aus einer Hand anbieten. Freundlichen Service inklusive. Das haben Projektleiter Erwin Mazuhelli und MINI Gesamtverantwortlicher Erwin Koller in den letzten Wochen mehrmals bewiesen .

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2 Antworten

  1. Super Projekt! Ein Auto, das eigentlich aus dem Werk hätte kommen müssen, so wie aktuell die M3GTS Kleinserie. Kompliment für Tolle Initiative eines Händlers, der das durchgezogen hat, obwohl man solche Projekte im Mutterhaus nicht so gerne mag. Aber: Gut angefangen nicht konsequent durchgezogen: In einem solchen Fahrzeug müssen auch mal Teile verbaut werden die das Mutterhaus nicht im Programm hat.

    Beispiel die Sitze: Schon in der Serie oft kritisiert, wegen der Einbauhöhe sind sie für den angedachten Zweck ungeeignet. Hier muss eine Vollschale rein wie die erwähnten Pole Position. Es genügt auch nicht ein solches Fahrzeug mit Fahrwerksdaten eines Dritten abzustimmen, da ist in der Folge die nötige Feinabstimmung angesagt.

    Und nun? Viel Geld in ein Projekt investiert und dann zu früh beendet. Halbherziges Marketing in regionaler Umgebung ist für ein solches Proekt nicht geeignet. Es sollte auf allen einschlägigen Veranstaltungen zu sehen sein und zu Probefahrten zur Verfügung stehen. Presse heisst dann nicht ein schwäbisches Regionalblättchen, sondern die sport-auto, autobild sportcars und andere einschlägige Zeitschriften. Ein Fahrzeug als Aushängeschild für die technische Kompetenz der Firma Mulfinger.

    Also Bitte: Statt das Auto zum Verkauf zu stellen, bringt das Projekt zu Ende. Nützt die Marketingchancen die es bietet. sonst habt ihr Euer Geld zum Fenster hinaus geworfen.

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