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bigagsl

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Uf Wiederluege Gert, god dag Herr Warming

Ganz ehrlich, die Meldung traf mich wie ein Schlag: Nach zehn Jahren Leitung des MINI Designstudios verlässt Gert Hildebrand zum Jahresende das Unternehmen. Das Unternehmen? Eine Veränderung innerhalb der BMW Group hätte ich ja noch verstanden, aber weg von der Marke, die er geprägt hat und die ihn im Gegenzug bekannt gemacht hat? Mit gerade einmal 57 Jahren ist dieser umtriebige kreative Kopf auf jeden Fall noch zu Jung, um sich in den Ruhestand zu verabschieden. Es stellt sich also die Frage, wo wir den gebürtigen Südbadener wohl wiedersehen werden, der so wunderbare Sätze formuliert hat, wie: „Design ist ein erotischer Beruf. Es ist wie ein Kind zeugen, gebären, grossziehen, entlassen ins Erwachsenenleben.“

Gert Hildebrand
Im Fatboy das IMM 2010 geniessend: Gert Hildebrand

Aber es geht auch sachlicher: „Für mich bedeutet gutes Design, dass ein Produkt Begehrlichkeit auslöst.“  und das hat er durchaus mit seinem Team geschafft. Alle aktuellen MINI Varianten sind unter seiner Leitung entstanden. Nur ein ganz entscheidendes Modell, an dem man auch zukünftig immer einen New MINI messen wird, stammt nicht aus seiner Feder: Der R50. Also genau das Fahrzeug, mit dem der Relaunch der Marke im Jahr 2001 begann. Das Design von diesem MINI stammt, nämlich von Frank Stephenson, der heute bei McLaren gestalterisch das Sagen hat.

Frank Stephenson
Vor seiner aktuellen Schöpfung, dem McLaren MP4-12C, knieend: Frank Stepenson

Der werte Leser sieht: Es gibt auch ein Leben nach dem MINI, obwohl man sich das speziell bei Gert Hildebrand nur schwer vorzustellen kann. Der Mann, der es genoss, mit seiner Kamera über MINI Veranstaltungen zu schlendern und völlig unkapriziös jedem MINI Afficionado Rede und Antwort stand, als Gestallter von langweiligen Familienkutschen? Unvorstellbar. Das war vielleicht vor 30 Jahren so, als er noch in England maßgeblich die Form des Opel Kadett E mitbestimmte oder später in den 90ern das Erscheinungsbild des Volkswagen Golf IV mitprägte. Was könnte also der Grund für den Weggang von MINI sein? Eine neue Herausforderung? Das ist sicherlich die gängige Antwort, doch vielleicht gibt es auch noch andere Gründe, denn wer mit Gert Hildebrand häufiger in Kontakt kam weiß, er ist keine glattgefönte Großkonzernameise. Gert ist definitiv ein Querdenker, der eine Meinung hat, diese auch vertritt und dabei sicherlich auch den einen oder anderen Alleingang riskierte. Kurz: Mit dem Weggang von Gert Hildebrand verliert MINI einen äußerst charismatischen Mann, der viel zu der positiven Aussenwirkung der Marke beigetragen hat.

Anders Warming
Den BMW 5er mit Entwicklungscode F10 erklärend: Anders Warming

Und wie ist der Neue? Zu erst einmal rund zwanzig Jahre Jünger, seit 13 Jahren im Konzern und Däne. Als Leiter Exterieur BMW Automobile gehen der Z4, die aktuelle 5er Reihe und der zukünftige 6er auf ihn und sein Designteam zurück. Er weiss also, wie das Unternehmen tickt und versteht es hoffentlich auch, den sensiblen Spannungsbogen vom Retrodesign zum Aufbruch in die Zukunft der Designmarke MINI weiter erfolgreich zu spannen. bigblogg wünscht auf jeden Fall bei dieser schwierigen Aufgabe viel Erfolg und freut sich auf das erste Zusammentreffen.

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3 Antworten

  1. Danke Gert Hildebrand, für die unzähligen Lächeln, die auf den Gesichtern der MINI-Fahrer zu sehen sind, wenn sie den Kleinen sehen. Für die vielen zauberhaften Momente, die wir der Magie dieses Autos zu verdanken haben, die uns wundersamerweise auch nach Jahren noch in ihren Bann reißt und somit beweist, dass die kleine Rennsemmel auf vier Rädern eben doch mehr ist als "nur ein Auto". Yes, it is love! Danke und alles Gute!

  2. hhmm, dann wisst ihr also auch noch nix, was+wo der gert denn zukünftig designt (?)

  3. Na ja: Sympathischer Typ diese Hildebrand, aber.. seine Arbeit hat mich nicht wirklich überzeugt. Die zweite Auflage des MINI wirkt auf mich wie der „fett“ gewordene Abklatsch, des ersten.. Die funktionalen Mängel im Innenraum haben zurgenommen. Keine wirkliche Innovation, eher ein Rückschritt gegenüber seinem Vorgänger…

    Ein Nachfolger: Die Chance es besser zu machen.

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